Wussten Sie, dass die Nichterfüllung unserer psychischen Grundbedürfnisse Verbundenheit und Autonomie dieselben neuronalen Netzwerke im Gehirn aktiviert, wie wenn wir physischen Schmerzen ausgesetzt sind? Und dass sich das menschliche Gehirn umformt, damit wir als Mensch weiterleben und die Nichterfüllung der Bedürfnisse ertragen können?
Gestörte interne Kommunikation
Das ist zunächst eine zu würdigende Eigenschaft, andernfalls würde es den Spezies Mensch vielleicht gar nicht mehr geben. Gleichzeitig hat diese Überlebensstrategie auch etwas Besorgniserregendes: Schmerzen weisen uns auf eine Dysfunktion im Körper hin. Wenn neuronale Netzwerke überschrieben werden und das Körpersignal im Gehirn nicht mehr ankommt, ist dieser interne Kommunikationskanal gestört. Wir sind also nicht mehr in der Lage, Warnsignale unseres Körpers zu empfangen und entsprechend Sorge für uns zu tragen. Die Folgen sind Erkrankungen, die man dann versucht zu „reparieren“.
Eine gute Nachricht gibt es dennoch: Aus der Hirnforschung wissen wir auch, dass sich unser Gehirn bis zuletzt verändern kann. Diese überlebenssichernden „Umprogrammierungen“ können also auch wieder neu belegt werden.
Verbundenheit und Autonomie kultivieren
Das ist der Punkt, an dem für mich Unternehmen und ihre Kulturen ins Spiel kommen. Mit diesem Wissen haben sie die Chance, sich anstelle von internem Wettbewerb und Egoismus für Verbundenheit und Autonomie zu entscheiden und diese zu kultivieren. So leisten sie einen wertvollen und wirksamen Beitrag zur Gesundheit ihrer Belegschaft, der nebenbei die Stabilität des Unternehmens fördert. Bei der Begleitung eines solchen Kulturwandels ist es meiner Meinung und Erfahrung nach immens förderlich, von eigenen Vorstellungen Abstand zu nehmen und in die subjektive Welt des Unternehmens einzutauchen und dort anzuknüpfen.